"Der Fokus entscheidet!"
  14.09.2019 •     NTV News , Lehre


Kadertraining mit Coach Win Silvester

"Positive Motivation im Training fängt bereits vorm Training an," erklärte Win Silvester den Paaren des GF-Kaders. Nach seiner erfolgreichen Trainingseinheit im Frühjahr engagierte der NTV den beliebten Coach erneut, um mit allen Kadern ein weiteres Mal zu arbeiten.

Per Flipchart verbildlichte Win seine Erklärungen zum Thema Metakognition. Unser Gehirn denke, dass unser Tanzen lebensbedrohlich sei, weil dieses im Limbischen System so gesteuert werde. Durch Achtsamkeit könne aber jeder dieses Problem selbst lösen, denn die Lösung liege immer im System. "Wie wirke ich beim Tanzen? Ich wirke so, wie mein Gesamtsystem das zulässt. Empfinde ich das Betreten der Fläche als bedrohlich, wirke ich auch von außen so," machte Win deutlich. Gute Tänzer seien sehr reflektiert und wissen genau, wie weit sie körperlich noch von dem entfernt sind, was sie erreichen möchten. Dadurch sei ihnen auch bewusst, was sie alles noch verbessern müssen. Das fördere jedoch nicht ihre Außenwirkung. "Der Egomane hingegen hinterfragt sich nicht und geht super selbstbewusst auf die Fläche. Davon ist der Wertungsrichter zunächst automatisch beeindruckt, denn er nimmt diese Darstellung unbewusst auf," sprach Win den Paaren ins Gewissen. "Je mehr Infos ihr habt, desto mehr Stress hat euer Gehirn. Deshalb müsst ihr das Positive neu lernen." Negative neuronale Netzwerke würden dazu führen, dass wir das Feedback von außen, beispielsweise durch Trainer, nicht glauben. "Je besser ihr werdet, desto mehr negatives Feedback zur Verbesserung habt ihr. Daher müsst ihr positive Bilder trainieren," erläuterte der Coach. Er gab aber auch zu bedenken: "Zunächst wird sich das falsch anfühlen." Deutlich richtete er an die GF-Paare die Worte: "Erst in dem Moment, in dem ich mit positiver Grundhaltung auf die Fläche gehe, wirke ich auch positiv. Sonst sieht es immer aufgesetzt aus. Der Weg von negativ zu positiv sind im Körperaufbau nur Millimeter. Deshalb sagt euch selbst immer: Ich bin gut, ich bin wertvoll! Dann wirkt ihr auch irgendwann wie die Elite."

Da unser Gehirn lieber negativ als positiv denke, machte Win mit den Kaderpaaren eine Übung. Jede Person musste sich fünf Dinge überlegen, die sie beim Tanzen besonders gut macht. Diese wurden im Anschluss fünf anderen Personen erzählt. Dann wurde darüber nachgedacht, was der Partner oder die Partnerin alles gut macht und auch diese fünf Dinge wurden wiederum fünf Personen dargestellt. "Um ein negatives Feedback zu überschreiben, braucht es fünf positive," erläuterte Win den Sinn der Übung. Negatives Feedback könne zu meinem Selbstbild und damit zu meiner Realität werden. Daher müsse bewusst positiv gedacht werden, sonst ginge irgendwann die Motivation verloren. "Nur ihr selbst bringt das Negative mit auf die Fläche!"

Zum Abschluss ging Win auf unterschiedliche Grundmotive innerhalb eines Paares ein und wie diese zu Stress führen können. "Es gibt die drei Grundmotive Leistungsorientierung, Anerkennung/Respekt und Kontrolle. Haben wir Stress, ist immer eines dieser Motive gestört." Daher müsse ein positiver Fokus gesetzt werden, was genauso trainiert werden müsse wie das Tanzen an sich. "Top Paare haben die gleichen Stressmomente wie ihr, sie haben aber einen anderen Fokus, weil sie Entkopplung trainiert haben," erklärte der Coach. Top Paare seien immer fokussiert. Merke ich, dass mein Gehirn gerade negativ denkt, könne ich durch Fokussieren auf Positiv umlenken. "Lerne dich kennen, um das positiv für dich zu benutzen. Der Fokus entscheidet!" Wozu Fokussierung führt, verdeutlichte Win mit einem Bild, auf dem auf den ersten Blick eine ganz andere Szene zu sehen war, als nach seiner Aufklärung, was die GF-Paare sehr überraschte. "Ihr seht jetzt anders, weil sich euer Fokus verändert." Zunächst müsse der positive Fokus erstmal künstlich eingeschaltet werden. "Wie ernst nehmt ihr positves Feedback als Hebel, um euch auf das nächste Level zu bringen? Stellt immer fünf zu eins positiv gegen negativ, sonst macht ihr euch selbst den Tanzsport kaputt!"