10. Prague Open
  18.09.2013


Anne Weber/Daniel Radu - ein etwas anderer Bericht...

Das Braunschweiger Spitzenpaar Anne Weber und Daniel Radu war am vergangenen Wochenende in Prag unterwegs. Sie tanzten auf dem WDSF-Turnier Standard der 10. Prague Open und verpassten mit Platz 25 und zwei fehlenden Kreuzchen als bestes deutsches Paar knapp den Einzug ins Viertelfinale. Dass ein derartiges Turnierwochenende auch sehr erlebnisreich sein kann, ist dem kleinen Reisebericht von Anne zu entnehmen. Zur Abwechsung auf dieser Seite mal nicht nur eine Ergebnismeldung, sondern ein Erlebnisbericht. Viel Spaß beim Lesen. 

Im Paternoster aufs Parkett 

Mit einer Mandelentzündung in der Woche und einer wieder akut aufgetretenen À¢â‚¬Å¾altenÀ¢â‚¬Å“ Sprunggelenksverletzung zwei Tage vor dem Turnier verlief unsere Vorbereitung auf das große internationale Event in der tschechischen Hauptstadt in diesem Jahr alles andere als optimal. Doch da wir 2012 in Prag mit dem Einzug in die Runde der letzten 24 einen für unseren damaligen Leistungsstand sensationellen Erfolg ertanzt hatten, ließen wir uns nicht entmutigen und freuten uns auf das Jubiläumsturnier À¢â‚¬"œ die 10. Ausgabe der Prague Open.

Die Veranstaltung war von einer sehr geräumigen Sporthalle im letzten Jahr nun wieder in das Palais Lucerna in der Innenstadt Prags zurückgekehrt. Der 1920 fertig gestellte Große Saal des Palais war einst der größte Saal der ehemaligen Tschechoslowakei, er zeichnet sich durch seine einzigartige Konstruktion aus. Der Saal öffnet sich unter dem eigentlichen Palais über drei Etagen in die Tiefe, Balkone im ersten und zweiten Untergeschoss säumen die Tanzfläche. Unzweifelhaft eine wunderschöne Kulisse für die Musik, die elegante Turnierkleidung und Standardtanzen auf hohem Niveau.

Und dennoch begab sich der Veranstalter auf eine Gratwanderung: Wenig Raum zum Umkleiden und eine schlechte Belüftung sind der historischen Architektur geschuldet und absolut akzeptabel, was durch die À¢â‚¬Å¾ÜberfüllungÀ¢â‚¬Å“ der zwar nicht kleinen, aber eben auch nicht riesigen Tanzfläche mit zu vielen Paaren pro Gruppe ausgelöst wurde, hätte man durch einen etwas angepassten Zeitplan und zwei bis drei Gruppen mehr pro Tanz aber durchaus verhindern können. Wer die an die mittlerweile vorherrschenden riesigen Turnhallenflächen gewöhnten Paare der WDSF World Open Standard-schon einmal tanzen gesehen hat, kann sich vorstellen, was bei einer überfüllten À¢â‚¬"œ vor allem zu schmalen À¢â‚¬"œ Fläche passiert: Die Dynamik wird auch im Hinblick auf die Gesundheit der À¢â‚¬Å¾GegnerÀ¢â‚¬Å“ nicht verringert oder dosiert, stattdessen führt das Tanzen gegen die Tanzrichtung auf der schmalen Fläche zu nahkampfartigen Szenen. Selbst den absoluten Toppaaren fiel es zuweilen sichtlich schwer, hier À¢â‚¬Å¾durchzukommenÀ¢â‚¬Å“. Ein schwacher Trost für die mehreren harten Schläge auf den Kopf, die wir während dieses Turniers eingesteckt habenÀ¢â‚¬Â¦ Problemlos qualifizierten wir uns in dem starken Feld aus 119 Paaren für die 48er-Runde und versuchten hier unsere beste Leistung abzurufen, was uns unter den beschriebenen Umständen nicht ganz gelang. Und auch das Glück war in diesem Jahr nicht auf unserer Seite À¢â‚¬"œ mit zwei fehlenden Kreuzchen fanden wir uns als 25. und bestes deutsches Paar auf dem dennoch etwas frustrierenden Anschlussplatz an das Viertelfinale wieder und mussten die Hoffnung auf den erneuten Einzug in diese Runde begraben À¢â‚¬"œ oder zumindest auf die Prague Open 2014 verschieben!

Dominiert wurde das Turnier von den Weltmeistern des Jahres 2011, Emanuel Valeri/Tania Kehlet (Dänemark). 

Das wohl meistfotografierte Objekt dieser Veranstaltung aber war ein alter Paternosteraufzug, der À¢â‚¬"œ wie ein Relikt aus einer vergangenen ära wirkend À¢â‚¬"œ mit stoischer Gemütlichkeit die mehr oder weniger geschickt hinein- und herausstolpernden Turnierpaare aus dem großen Saal in einen als Umkleide genutzten Nebensaal transportierte.

(AW)

Opens external link in new windowGesamtergebnis