GOC 2010
  26.08.2010


Nachlese

Aufsteiger:
Auch in diesem Jahr hatte wieder jeder von uns die eine oder andere Enttäuschung zu verarbeiten. Es gab natürlich auch Anlass zur Freude! So können sich zwei Paare aus Niedersachsen über einen Aufstieg in die S-Klasse freuen: Nicole und Martin Kaiser (BTSC) stiegen mit ihrem 16. Platz in der Senioren I A Standard in die Senioren I S Standard auf. Reinhardt und Christiane Zahrte vom TC Rot-Weiß Soltau belegten bei den Senioren II den 43.sten Platz und stiegen damit in die Senioren II S Klasse auf. Sie nutzten auch gleich gleich die Gelegenheit und tanzten das Senioren II S Standardturnier mit und erreichten den  158. Platz. Herzlichen Glückwunsch beiden Paaren zum Aufstieg in die Sonderklasse.

Teammatch Jugend:
Jasmin Ringwelski und Alexander Stendel wurde auch in diesem Jahr wieder die große Ehre zuteil, am Teammatch der Jugend teilnehmen zu dürfen. Am Mittwochabend präsentierten sie gemeinsam mit ihren Teamkameraden die Michael-Jackson-Story Teil 2 und kamen damit auf den fünften Platz. Sieger wurde das Jugendteam aus Russland.

Athletes Commission - Aktivenvertretung in der IDSF:
Timo Kulczak begrüßte am Mittwochnachmittag die Teilnehmer des ersten Treffens der Athletes Commission im Saal Maritim. IDSF-Präsident Carlos Freitag freute sich über die rege Teilnahme und berichtete über die Gründung der Aktivenvertretung und betonte ihren Stellenwert innerhalb der IDSF. Aktivensprecher Timo Kulczak präsentierte seine Vorstellung einer weltweit agierenden Aktivensprechervertretung und warb für Sportler, die sich 2011 als Kandidaten zur Verfügung stellen. Nach seinen Vorstellungen sollen jeweils Europa, Asien und die USA durch Sprecher/Innen vertreten sein: zwei Personen aus dem Standardbereich, zwei Personen aus dem Lateinsektor und eine Person aus dem Seniorenbereich. Die Sitzungen finden jeweils an unterschiedlichen Orten im Ausland statt. Verständigt wird sich auf Englisch.

Ein paar Zahlen:
Wie heißt es doch so schön: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast!" Dennoch wage ich es - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - ein paar Zahlen miteinander zu vergleichen. Im Jahr 2009 starteten bei den "reisenden Sternen" 269 Paare. Teufert/Weber belegten Platz 100, Stendel/Ringwelski Platz 131. In 2010 starteten hier 260 Paare, Teufert/Weber erreichten Platz 62, Stendel/Ringwelski Platz 107. Bei neun Paaren weniger ergab sich für beide Paare eine Verbesserung einmal um 38 und einmal um 24 Plätze. Beim Grand Slam 2009 tanzten 329 die erste Runde, Felix und Anne erreichten Platz 77. In diesem Jahr starteten 320 Paare und die beiden erreichten Platz 81. Auf dem Senioren III Turnier waren 2009 136 Paare am Start und der NTV konnte mit Oliver Luthardt und Brigitte Kessel-Döhle ein Paar im Semifinale stellen, das sich Platz neun ertanzte. In diesem Jahr erreichten sie von 168 gestarteten Paaren den achten Platz - wenn auch hauchdünn, dennoch eine Verbesserung. Mit Astrid und Rainer Quenzel auf Platz 21 war der NTV zusätzlich im Viertelfinale vertreten. Bei den Senioren II hatten wir mit Antje und Raymund Reimann mit Platz 6 im vergangenen Jahr (245 Paare gesamt) einen Finalisten, mit Kessel-Döhle auf Platz 20 ein Paar im Viertelfinale und mit Bodinets (35) und Michel-Schuck (47) noch zwei weitere Paare in der 48er Runde. In diesem Jahr waren Reimanns nicht am Start, Luthardt/Kessel-Döhle kamen auf Platz 44, Conrads auf 46 und Bodinets schrammten ebenso wie Michel-Schuck mit Platz 51 an der 48er Runde vorbei. Gestartete Paare 251. Bei den Senioren I starteten 2009 187 Paare, davon erreichten aus Niedersachsen Schakats das Viertelfinale auf Platz 17. In der 48er Runde gab es kein Niedersachsenpaar. 2010 waren 180 Paare am Start, Schakats ebenfalls im Viertelfinale mit Platz 23 und in der 48er Runde fanden sich Florian und Anja Meyer auf Platz 48 wieder, die sich damit im Vergleich zum Vorjahr (82) ganz erheblich verbessern konnten. Beim Durchlesen dieser Zeilen ist der eine oder andere bestimmt nicht mehr ganz so enttäuscht wie noch kurz nach Ausscheiden aus seinem Turnier - das hoffe ich jedenfalls! Manchmal braucht man eben ein paar Zahlen, um sein eigenes Gefühl wieder etwas zu relativieren!

Man liest es nicht gern:
Dennoch bringen einen einige Tatsachen sicherlich zum Nachdenken: Zum Einen gab es erhebliche Startzuwächse bei den Kindern und Junioren (international gesehen), während bei den drei Turnieren der Jugend die größten Einbrüche zu verzeichnen waren. Zum Ausgleich war der Andrang bei den Senioren wieder größer; allein die Altersgruppe Senioren II brachte drei Prozent mehr aufs Parkett. Zum Anderen: Betrachtet man sich die Kinder- und Junioren Standard- und Lateinturniere im Vergleich zur EM Boogie-Woogie Youth wird - zumindest - mir unwohl. Wieviel Lebensfreude und vor allem Musikgefühl kommt bei den "Boogie-Kindern" rüber, dagegen wirken die Standard- und Lateinkinder wie (ich bitte vielmals um Entschuldigung!) eher dressiert. Damit will ich auf gar keinen Fall die hervorragenden Leistungen dieser Kinder mindern, lediglich zum Nachdenken anregen. Ebenso auffällig ist, dass die Startmeldungen deutscher Paare immer mehr zurückgehen. Sicherlich hat das die verschiedensten Ursachen, ist es doch u.a. auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Wieviel Zeit und Geld müssen Paare jetzt schon investieren, um auf Großturnieren überhaupt noch einigermaßen mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. Eine Finalteilnahme ist kaum noch zu erreichen, es sei denn, man ist bereits Weltmeister. Auch in Gesprächen mit weltklasse Trainerinnen und Trainern sowie Verbandstrainern macht sich Ratlosigkeit über das Abschneiden der deutschen Paare breit. Christa Fenn fragte in ihrer Ratlosigkeit einen Wertungsrichter, was er denn auf der GOC werten würde. Sie bekam die Antwort: "Ich werte hier nur Arme." Auch in Sachen "Wertungen" gibt Christa Fenn eine klare Aussage: "Etwas gut, weniger gut oder auch schlecht zu werten, gibt stets eine Richtung vor, in die man gehen will." Da bleibt einem nur, zu hoffen, dass irgendwann wieder Besinnung einkehrt und "TANZEN" in den Vordergrund rückt.